Freitag, 13. Juli 2012

Die Gegenwart heißt 1984

Indect.
Kennen Sie Indect?
Zumindest kennt Indect Sie.
Wenn Sie bereits einmal im öffentlichen Raum von Überwachungskameras gefilmt wurden, dann wurden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal von Indect erfaßt.
Ach...Sie haben nichts zu verbergen? Letztens haben Sie aber auffällig lange mit einer Dame getuschelt und ihr etwas zugesteckt. Und wieso sind Sie neulich so lange auf der Parkbank gesessen und haben dabei so nervös ausgesehen?

Seit 2009 wird Indect europaweit auf 5 Jahre getestet. Auf Deutsch nennt sich Indect: Intelligentes Informationssystem zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Erfassung für die Sicherheit von Bürgern in städtischer Umgebung
Indect erfaßt jegliches Verhalten der Leute und meldet, wenn sich jemand zu lange an einem Ort aufhält oder in der Interaktion mit anderen in irgendeiner Weise auffällt. Langfristiges Ziel ist es, solche Personen dann beispielsweise per Überwachungsdrohne zu verfolgen.
Indect ist ein EU-Projekt. 2011 prüfte eine Ethikkommission, die vorwiegend aus Vertretern von Polizei und Industrie besetzt war, die Vorgehensweisen von Indect und stellte  fest, dass das Projekt „voll den ethischen Grundsätzen und Bestimmungen der EU" entsprechen würde. Ja, es würde gar die "Rechte des Individuums" stärken.

Jeder, der meint es störe ihn nicht, wenn an öffentlichen Plätzen videoüberwacht würde, weil das ja der Sicherheit dient, der ist sich nicht bewußt, daß dies erst der erste Schritt einer langen Kette an Überwachungsmaßnahmen sein wird, wenn wir "Big Brother" keine expliziten Schranken setzen.

Darüber hinaus soll die Polizei mit Hilfe von INDECT bewegliche Objekte und Subjekte (Personen) beobachten können. Dazu sollen auch Prototypen mobiler Geräte entwickelt werden. Für dieses mobile städtische Überwachungssystem (Mobile Urban Observation System) sollen fliegende Kameras – so genannte Unmanned Aerial Vehicles (UAV, unbemannte fliegende Fahrzeuge) wie etwa Quadrocopter – zum Einsatz kommen. Diese UAV sollen intelligent und autonom vernetzt werden und miteinander kooperieren, um verdächtige bewegliche Objekte sowohl zu identifizieren als auch im städtischen Raum verfolgen zu können.[9] Als verdächtig könnte damit bereits ein Rennen oder Flüchten auf öffentlichen Straßen bewertet werden.[10]


Selbst das deutsche Bundeskriminalamt lehnt offiziell das von der EU finanzierte Projekt Indect ab.
Die Intiative Stopp-Indect, die besonders von den deutschen und Schweizer Piraten mitgetragen wird, ruft am 28. Juli 2012 zum europaweiten Aktionstag gegen Indect auf. Daran möchte die Piraten Partei Tirol sich mit einem Infostand in der Innsbrucker Innenstadt beteiligen und hofft auf rege Unterstützung von allen, die Indect ebenso kritisch gegenüber stehen. Darüber hinaus möchten wir auch gegen Ceta, den ESM und den Fiskalpakt protestieren und Infomaterial verteilen.

PS: Im übrigen gibt es bereits auch in Österreich erste parlamentarische Anfragen als Reaktion auf den Ausstieg der Polen aus Indect:  http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_11795/index.shtml

1 Kommentar:

  1. Na super! Schöne, neue Welt. Da stehst Du eventuell länger auf der Strasse rum, weil es windig ist und die Zigarette nicht angehen will oder Du das Schuhband wieder zubinden muss und dann folgt Dir so ne Drohne. Ich komm mir vor wie im Film. Sind die denn alle irre?

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