Montag, 30. Juni 2014

Die Top 20 der seltsamsten Parteien Österreichs

Sie, werter Leser, dachten, daß die Piraten einen seltsamen Namen tragen? Mitnichten.

Zur heuer stattfindenden Vorarlberger Landtagswahl möchte die Liste der "Buntkarierten" antreten. Aber glauben Sie mir: das ist nicht der eigentümlichste Name der österreichischen Parteienlandschaft.

Hier meine Top 20 aus dem österr. Parteienverzeichnis, das satte 990 Parteien dokumentiert:

  1. "Autonom revolutionär subversiv chaotische Hackler Partei" (A.R.S.C.H. Partei) (gegründet 1986)
  2. "Die Rebellen vom Liang Shan Po" ("D.R.V.L.S.P.") (gegründet 1983)
  3. "PARTEI DER FAULEN UND FEIGEN", abgekürzt "PFF" (gegründet 1987)
  4. "DIE EMSIGEN" (gegründet 1994)
  5. "Partei für den gemäßigten Fortschritt in den Grenzen des Gesetzes" (P.f.d.g.F.i.d.G.d.G.) (gegründet 1983)
  6. "IndianerInnenpartei mit Hausverstand Österreichs", kurz "IÖ" (gegründet 2012)
  7. "NATIONALREALISTISCHE ORDNUNGSPARTEI (NROP)" (gegründet 1976)
  8. "Heinzelmännchenpartei" (gegründet 2012)
  9. "DIE BESTE PARTEI - Die Partei für Frieden, Freiheit, Fröhlichkeit" (gegründet 1992)
  10. "Dachverband der Ewiggestrigen" (gegründet 1982)
  11. "WEEED - das mögliche Österreich" (gegründet 2012)
  12. "Partei glücklicher Österreicher" (gegründet 1998)
  13. "Politik ohne Parteibuch" POP (gegründet 1990)
  14. "Leben ist eine bewegliche Einheit (L.i.e.b.E.)" (gegründet 1995)
  15. "Keine-Partei" (gegründet 2005)
  16. "DAS VOLK REGIERT SELBST", kurz "DVRS" (gegründet 2006)
  17. "ICH WÄHLE NICHT" (gegründet 2008)
  18. "Alpine Pogo Partei Österreich", Kurzbezeichnung "APPÖ" (gegründet 2006)
  19. "Die Politische Palette Österreichs" (gegründet 1999)
  20. "Mit Anstand" (Anstaendig) (gegründet 2011)

Seit 1996 hat übrigens auch das hier im Umfeld Innsbrucks bekannte "Milser Dorf Blatt" Parteistatus, während indessen die Liste der Innsbrucker Bürgermeisterin "Für Innsbruck" nicht im Parteienverzeichnis aufscheint.
Weltmeister im Parteigründen sind definitiv die Grünen - satte 150 Einträge grünassoziierter Parteien und Listen findet man im Parteienverzeichnis. Das wird ein teurer Spaß, wenn der Rechnungshof demnächst Rechenschaftsberichte von den Parteien fordert.

Autorin: Irene Labner

Freitag, 27. Juni 2014

Sind Hymnen so etwas wie Nationalsaurier?



Was mir beim Thema Bundeshymne auffällt ist, dass der Aufschrei der politisch Korrekten weitestgehend auf Österreich beschränkt zu sein scheint. Auch in anderen Hymnen, wie etwa der "Ode an die Freude" - also der Europahymne (!) - wird die Existenz der Frauen negiert. "Alle Menschen werden Brüder", heißt es da. Gut, man kann einwenden, offiziell ist ja nur die Instrumentalversion die Europahymne.

Aber auch im Lied der Deutschen gibt es die Passage "Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand!" Also, auch hier spielt die Frau als solche keine Rolle.

Im übrigen Europa scheint das Problembewusstsein hinsichtlich der hymnischen Nichtbeachtung der Frauen jedenfalls deutlich geringer zu sein, als in Österreich.

Hier stellt sich nun die Frage, ob man nun an den alten Texten von Schiller & Co. einfach herumschnipseln und sie politisch korrekt auf Linie bringen sollte.

Abgesehen von Sportfesten - wofür braucht man überhaupt Hymnen?
Letztlich geht es doch um die Förderung des Gemeinschaftsgefühls und um die Abgrenzung von denjenigen die nicht dazu gehören. Es geht also letztenendes um nationals Pathos - und da stelle ich mir schon die Frage, wollen wir das und brauchen wir das überhaupt?

Vielleicht ist ja das System der Hymnensingerei genau so altväterisch oder altmütterisch, wie die Texte selbst. Wäre es nicht besser, die angestaubten Texte so zu belassen, wie sie sind; sie liebevoll von ihrem verstaubten Pathossockel herunterzunehmen; einzumotten und sie in Hinkunft im Museum als Relikte der Vergangenheit zu bestaunen?


Gastautor: Harald (VinPei) B.