Samstag, 19. Juli 2014

Gefährliche Wahrsager

"Da Hofa wars, vom 20er-Haus, des schaut ma so verdächtig aus..."
Wolfgang Ambros Song, 'Da Hofa', aus den frühen 70ern bekommt gerade erschreckende Aktualität.

Je nach Gesinnung ist 'da Hofa' Putin, Obama oder Poroschenko und das 20er-Haus Russland, Amerika, oder die Ukraine. Aber wer auch immer des 'Hofas' Platz einnimmt, er ist auf jeden Fall Schuld, Schuld am Absturz eines malaysischen Passagierflugzeuges und knapp 300 Toten.
Ich schreibe hier Absturz, weil das bislang so ziemlich das einzige ist, bei dem ich mir ziemlich sicher bin.

MH17 ist abgestürzt.

Ebenso bin ich mir ziemlich sicher, dass die Ermittlung der Absturzursache eines Flugzeuges eine mühevolle Kleinarbeit ist. Das nimmt Wochen  oftmals sogar Monate in Anspruch bis, wenn überhaupt, ein gesichertes Ergebnis feststeht.

Wie  kann es dann möglich sein, dass 3 Tage nach dem Absturz für nahezu die gesamte Welt ein Abschuss feststeht?
Woher kommt das Wissen über die Schuldigen?


Im günstigsten Fall würde ich Geltungssucht vermuten. Eine schöne Verschwörungstheorie eignet sich allemal gut dazu diese zu befriedigen.

Leider gibt es aber auch noch einen deutlich weniger harmlosen Grund.
Kriege lassen sich nicht einfach befehlen. Sie müssen von einem Großteil der Bevölkerung befürwortet werden. Aus diesem Grund wird vor jedem Krieg erst einmal die Propagandamaschine angeworfen. Der Feind wird dämonisiert und die eigene Position wird zur alleinig guten und gerechten Sache hochstilisiert. Nicht der Marschbefehl, sondern das so erzeugte Feindbild setzt letztlich die Truppen in Bewegung.
So und jetzt schießt unser Hofa  ein Flugzeug mit 300 unschuldigen Menschen, ein knappes Drittel davon Kinder ab. Genau das ist so eine Botschaft, die so eins Feindbild zu produziert.

So etwas zu behaupten, ohne auch nur den Funken eines seriösen Beweises zu haben, ist in meinen Augen unverantwortliche Kriegstreiberei.

Gastautor: Wolfgang S.

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