Freitag, 29. August 2014

Kampf gegen Nichtraucher

Es sind nicht Tabakkonzerne oder militante Raucherlobbies die diesen Kampf führen. Nein, an vorderster Front findet man Personen oder Organisationen, die sich eigentlich dem Kampf gegen das Rauchen verschrieben haben.

Es ist unbestritten, dass Nichtraucher Menschen sind, die nicht rauchen. Dabei ist es unerheblich ob sie an Stelle des Rauchens Bonbons lutschen, Eis essen, Kaffee trinken oder eben auch aromatisierten Dampf inhalieren.

Während bei Bonbons, Eis und Kaffee aber bislang noch niemand auf die Idee gekommen ist diese den gleichen Regeln wie Rauchwaren zu unterwerfen, taucht bei den sogenannten E-Zigaretten die Forderung mit unschöner Regelmäßigkeit auf. Handfeste sachliche Gründe gibt es dafür nicht, im Gegenteil.

Etwa 100 europäische Ärzte haben letzten Dezember eine Initiative für das Dampfen als gesündere Alternative für das Rauchen gestartet.  Deren Argumente zählen jedoch medial wenig im Chor der zeitgeistigen Dampf-Gegner. Wie man es bisher nur Verschwörungstheoretikern kennt, werden Studien, deren Fehlerhaftigkeit zweifelsfrei nachgewiesen wurde, wieder und wieder hervorgezerrt und propagandistisch verwertet.

Auch wenn der anerkannte Toxikologe Prof. Dr. Mayer von der Karl-Franzens Universität in Graz in einer Veröffentlichung darlegt, dass die bislang angenommene tödliche Menge von Nikotin auf einen zweifelhaften Selbstversuch aus dem Jahr 1856 zurückgeht und schlicht und einfach falsch ist, werden nikotinhaltige Liquids zu chemischen Bomben hochstilisiert. Auch Propylenglykol, Hauptbestandteil dieser Liquids kommt nicht viel besser weg. Da nützt es nichts, dass Propylenglykol unter anderem in Krankenhäusern zur Luftreinigung und Desinfektion, in medizinischen Inhalatoren und last not least als Hauptbestandteil von Nicorette-Sprays Verwendung findet.

Ja und wenn alles nicht genug ist, weiß der geübte Propagandist, dann packe ich den Kinder und Jugendschutz aus. Denn Kinder ziehen immer. Wer will denn nicht unsre Kinder beschützen?
Um die Kinder geht es den erbitterten Gegnern der dampfenden Nichtraucher aber in Wirklichkeit nicht. Ein Blick in die Internetforen oder bei Dampferstammtischen macht auch schnell deutlich dass diese nicht von Kindern und Jugendlichen bevölkert werden. Es sind zumeinst jahrelange Raucher, die einen Weg von der Zigarette los zu kommen gefunden haben. Das ist auch der Grund der Kampagnen.
Es geht wie immer um Geld, viel Geld. Es drohen dem Staat Einnahmeneinbrüche aus der Tabaksteuer, der Zigarettenindustrie brechen die Kunden weg. Vor allem aber verliert die Pharmaindustrie. Dabei sind es nicht einmal die Nikotinprodukte wie Nicorette oder Zyban, sondern die Einnahmen durch Behandlung von Rauchererkrankungen.
In Deutschland etwa haben laut 'der Spiegel' die Kassen im Jahr 2010 für Krebstherapien mehr als 4 Mrd. Euro bezahlt.

Zu den Reihen der Kämpfer gegen die Nichtraucher gesellen sich dann noch die Nichtraucherverbände, die einfach nicht wollen, dass etwas aussieht wie Rauchen, auch wenn es das nicht ist. Klingt blödsinnig, ist aber so. Allein der Anschein muss bekämpft werden. 

Und so werden die jetzt Dampfer medial gehetzt, das macht ja auch mal Spaß, denn das Stigmatisieren der Rauchern ist ja eh schon ein Selbstläufer geworden.



Sonntag, 24. August 2014

Kriegsgerät...made in Tyrol?

Heute führte ich mit jemandem ein Gespräch über die von der Firma Swarovski verlagerte Produktionshalle nach Serbien - ein Thema, das bereits im Mai an dieser Stelle erörtert wurde. Mein Gesprächspartner meinte dann, das sei ja kein Wunder, denn Swarovski würde angeblich auch bei der Produktion von Rüstungstechnik mitwirken und diese Produkte ließen sich eben von Serbien aus leichter exportieren als von Österreich aus.
Ich lasse diese Hypothese meines Gesprächspartners mal außen vor und möchte mich aus gegebenem Anlass einmal mit Tiroler Betrieben beschäftigen, die Produkte für den Kriegseinsatz herstellen und vertreiben.

Ich stieß bei meinen Recherchen auf einen Artikel von Ilja Morozov im 25-Jahre Eco Jahrbuch 1988-2013 der Sparkasse, der von seinem Besuch auf der Waffenschau in Villepinte nahe Paris berichtet.
Österreichs Waffenzulieferer waren auf dieser Messe immerhin mit stolzen 800 Quadratmetern an Informationsständen vertreten - auch Tiroler Firmen waren auf dieser Schau vertreten, so etwa die Firma Plansee, die Legierungen für panzerbrechende Munition liefert.
1988 hat die Firma Plansee ein Patent mit der Nummer EP 0340264 B1 angemeldet - konkret handelt es sich dabei um ein Verfahren zur Herstellung von Halbzeug aus gesinterten Refraktärmetall-Legierungen. Diese Legierung wiederum findet ihren Einsatz bei panzerbrechender Munition.

Die Firma Swarovski betrieb ebenfalls einen Stand auf der Waffenschau, wobei man betonte, daß man selbst zwar "Beobachtungsoptik" liefere, nicht jedoch Zielfernrohre für Waffen. Hä? Die Swarovski-Zielfernrohre für Waffen, egal ob Jagd- oder Militärwaffen, sind doch weltbekannt.
Direkt neben dem Stand der Firma Swarovski befand sich schließlich der Messeaufbau der Firma "Kahles" - diese Firma ist der älteste Hersteller von Zielfernrohren und Militäroptik - und sie ist eine Tochterfirma von Swarovski.
Swarovski hat übrigens schon im zweiten Weltkrieg Zielfernrohre für die deutsche Wehrmacht hergestellt und die Firma so vor der drohenden Pleite gerettet.

Was an den österreichischen Medien offenbar gänzlich vorbeiging, das ist, daß am 21.Jänner 2014 der erste U.S.-Austria Defense Industry Day abgehalten wurde, wo unter anderem ein Vertreter des US-Ablegers der Firma Plansee über das Firmenportfolio informierte. Insgesamt stellten sich 17 österreichische Firmen bei dieser Tagung dem interessierten Publikum vor.
Darüber hinaus tritt auf dieser illustren Veranstaltung des U.S.-Austria Defense Industry Day eine Gruppierung names ADIG (Austrian Defense&Security Industry Group) auf, die angeblich 1991 in Zusammenarbeit mit der österreichischen Wirtschaftskammer ins Leben gerufen wurde - auf den Informationsseiten der Wirtschaftskammer wird diese Interessensgruppe allerdings nirgends aufgelistet und jede Suche über konkretere Informationen läuft leider ins Leere.

Ein kurzer Anhang noch.
In Kufstein ist der Firmensitz der Voere Präzisionstechnik GmbH. Voere baut vornehmlich Jagdwaffen, jedoch auch beispielsweise Präzisionsrepetiergewehre, die für militärischen Einsatz genutzt werden können.
Mils Electronic baut zwar keine Waffen, entwickelt jedoch Verschlüsselungssysteme für militärische Nutzung.
Die Produkte mancher Tiroler Firmen landen mitunter über Umwege auf den Schlachtfeldern der Welt, so stellt GE Jenbacher etwa 1000Watt-Generatoren her, die Gas in Strom umwandeln und daher z.B. vom amerikanischen Militär gerne in abgelegenen Militärbasen eingesetzt werden.

Autorin: Irene L.
Linktipp:
Das wirklich lesenswerte 25-Jahre Eco Handbuch der Sparkasse 2013, man staune über die subversive Auswahl der erörterten Themen: https://www.go-gruendercenter.net/DOCROOT/Eco-jahrbuch-2013.pdf 

Mittwoch, 20. August 2014

Land Tirol - dein Handicap nennt sich "nichterfüllte Quote"!

Das Magazin "Echo" hat im April 2014 in einem Artikel über den aktuellen Konflikt zwischen Landesabteilung für Soziales und der Lebenshilfe berichtet, daß das Land Tirol heuer 1,57 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen leisten muss, weil es zuwenige Menschen mit Behinderung beschäftigt.
Tirol ist trotz grüner Soziallandesrätin nicht nur Schlußlicht bei der Erfüllung der Quote in Sachen Flüchtlingsaufnahme, sondern es ist auch Letzter in der Bundesländerstatistik, was die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Landesbetrieben bzw. dem Land nahestehenden Unternehmen betrifft.
Dieser Zustand ist seit 2007 bekannt und wurde seither nicht bereinigt (damals waren es übrigens noch 950.000 Euro an Ausgleichzahlungen).

SPÖ-Landtagsabgeordnete Gabi Schiessling fordert nun, daß die Ausgleichszahlungen, die derzeit je nach Betriebsgröße zwischen 226 und 316 Euro pro Monat liegt, auf 600 Euro pro Monat angehoben werden soll.
Zitat Schiessling:
 „Ich habe das Land Tirol schon mehrmals gewarnt, dass uns künftig ein enormer Anstieg bei der Ausgleichtaxe blühen wird, sofern nicht unverzüglich eine Kurskorrektur unternommen wird. Tatsache ist, dass im Landesbudget 2013 rund 1,5 Mio. Euro an Ausgleichstaxe veranschlagt sind und Tirol bundesweit am wenigsten Menschen mit Behinderung beschäftigt", ärgert sich Landtagsvizepräsidentin SP-Sozialsprecherin Gabi Schiessling.

Pro 25 Mitarbeitern sind Betriebe nämlich verpflichtet mindestens einen Arbeitsplatz für einen Menschen mit Behinderung bereitzustellen.
Der Präsident der Tiroler Tourismusvereinigung Josef Falkner, sowie die Abgeordneten der FPÖ, wehren sich nun als Vertreter der Unternehmerseite gegen diese von Schiessling geforderte Erhöhung der Ausgleichszahlung. Auch der Bauunternehmer Franz Thurner wehrt sich vehement gegen die Pauschalverurteilung der Betriebe, wenn sie die Quote nicht erfüllen zumal für Menschen mit Behinderung nicht in jeder Branche wirklich geeignete Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Was ich nun an der Sache bemerkenswert finde, das ist, daß Schiessling, wie viele andere rote oder grüne Politiker, nun von der Privatwirtschaft fordert, daß sie mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen soll, daß jedoch im Gegenzug das Land und seine landesnahen Betriebe keinerlei Anstalten machen um Arbeitsplätze für diese Menschen zu gestalten. Das Land hat es da ja sehr bequem, denn hier leistet die Ausgleichszahlungen zu größten Teilen ja der Steuerzahler, während in der Privatwirtschaft der Unternehmer selbst die Kosten zu tragen hat.
Ich frage mich nun: wer vertritt eigentlich uns Steuerzahler?
Mit 1,57 Millionen, die das Land an Ausgleichszahlungen leisten muss, da könnte man übrigens viele Arbeitsplätze schaffen, für Menschen mit oder ohne Behinderung.
Stattdessen wird überall gekürzt und der Spießrutenlauf um Subventionen wird für Sozialvereine immer schwieriger.

Ich habe mich kürzlich mit einer Freundin unterhalten, die in der Tagesbetreuung für Menschen mit Behinderung arbeitet. Sie meinte, das Land mache seit geraumer Zeit Druck, daß ihre Klienten gefälligst endlich eine Arbeitstätigkeit aufnehmen sollten. Das sei aber gar nicht so leicht, da viele der Menschen mit Behinderung gar nicht richtig vorbereitet seien auf einen Beruf außerhalb des geschützten Bereiches. Diejenigen, denen ein Job körperlich zumutbar wäre, die wären oft auf eine 1:1 Betreuung durch einen Sozialarbeiter angewiesen, weil ihnen die Konzentration für einen Job fehlt - die Betreuungsperson müßte dann den ganzen  Tag mit dem Klienten die Arbeitstätigkeit gemeinsam verrichten. Und das wäre weder für den Klienten, noch für den Betreuenden erfüllend, sondern eher frustrierend. Daher sei der Wunsch nach Erwerbstätigkeit seitens vieler Menschen mit Behinderung auch sehr verhalten.
Hinzu kommt die Problematik, daß es für Menschen mit Behinderung bisher sehr schwierig war wieder in den geschützten Bereich zurückzukehren, wenn das Experiment "eingenständige Erwerbstätigkeit" nicht funktioniert hat - das hat viele abgeschreckt es überhaupt zu versuchen.

Wenigstens eine Sache hat sich seit Juli 2014 gebessert:
Menschen, die in Tageswerkstätten arbeiten, sollen künftig Arbeitsversuche am offenen Arbeitsmarkt unternehmen können, ohne Angst haben zu müssen, dass sie soziale Leistungen - wie Waisenpension und erhöhte Familienbeihilfe - verlieren. Durch eine Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes wird klargestellt, dass der Anspruch auf erhöhte Familienbeihilfe wieder auflebt, sollte das Einkommen wieder unter die festgelegte Zuverdienstgrenze sinken. Damit will man verhindern, dass Arbeitsversuche am offenen Arbeitsmarkt aus Angst vor einem dauerhaften Verlust der erhöhten Familienbeihilfe unterbleiben.
Bisher war es so, dass nach der Aufnahme einer regulären Arbeit (die ein bestimmtes Jahreseinkommen überstiegen hat) der Anspruch auf erhöhte Familienbeihilfe weggefallen ist. Dieser Anspruch ist nach Abbruch des Dienstverhältnisses jedoch nicht mehr wiedergekehrt. Dies hat womöglich die Motivation, es einmal mit einer Arbeit am ersten Arbeitsmarkt zu versuchen, für behinderte Menschen geschmälert, da dadurch womöglich die erhöhte Familienbeihilfe auf Dauer verloren gegangen wäre.
http://www.behindertenarbeit.at/bha/34449/gesetzesanderungen-betreffend-behinderte-menschen-juli-2014
Das bedeutet, daß es künftig für Menschen mit Behinderung wieder einfach sein sollte vom Erwerbsleben gegebenenfalls zurückzukehren in den Status Quo vor ihrer Beschäftigung.

Auf jeden Fall ist die Erhöhung der Ausgleichszahlungen kritisch zu betrachten, denn ich denke, daß zuerst das Land als einer der größten Arbeitgeber in Tirol mit gutem Beispiel vorausgehen und geeignete Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen sollte.
Der Monitoring-Ausschuss des Landes Tirol hat diese Tatsache erkannt und hält in seiner Julisitzung fest:
Das Land hat die Behinderten-Einstellungs-Quote nicht erfüllt.
Der öffentliche Dienst sollte ein gutes Bei-Spiel sein.
(Das Protokoll ist dem guten Beispiel vorauseilend übrigens in einfacher Sprache verfaßt, das sei als großer Pluspunkt angemerkt)
Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht und, ob das Land Tirol nun endlich Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schafft oder, ob es lieber weiterhin jährlich steigende Ausgleichszahlungen berappt.

Autorin: Irene L.

Samstag, 16. August 2014

Bergbilder und Bilderberger - Tirol 2015 als Zentrum der Eliten

Kommendes Jahr soll die Bilderberg-Konferenz (bereits zum zweiten Mal) in Tirol im Interalpen-Hotel in Telfs/Buchen abgehalten werden.
Als dieses Faktum bekannt wurde, da habe ich eines ganz klar vermisst, nämlich den Aufschrei der kritischen Öffentlichkeit.

Die Bilderberg-Konferenzen sind jährliche Tagungen der Eliten aus Wirtschaft, Bankwesen und Politik. Die erörterten Themen bleiben, ebenso wie die Gästeliste, im Vorfeld der Treffen unter Verschluß. Man trifft sich offiziell auch nur als Privatpersonen, nicht als Funktionsträger.
Hinzu kommt, daß nur handverlesene Vertreter der Medien zu diesen Konferenzen eingeladen werden, die freie Presse bleibt ausgesperrt. Berichterstattung direkt von der Konferenz gibt es nicht.
Regelmäßig kommt es während den Bilderberg-Konferenzen zu umfangreichen Protesten von Kritikern, die Umgebung des Tagungsortes wird daher wie bei einem G8-Gipfel hermetisch abgesichert um die Tagungsgäste vor den Protest-Aktivisten zu schützen.

Die höchst "private" Gästeschar ist jedenfalls eine illustere, so war auf der Konferenz 2014 beispielsweise Keith B. Alexander, der bis in den vergangenen März amtierende Direktor der National Security Agency geladen. Seit seinem Ausscheiden aus der NSA ist Alexander, ein Verfechter von Spionagesoftware, übrigens Unternehmensberater in Sachen Cyberwar und Informationssicherheit.
Weitere Gäste der heurigen Konferenz waren Größen der Deutschen Bank AG, des Shell-Konzerns, des Axel Springer Verlages, der Europäischen Zentralbank, diverse Minister aus verschiedenen Ländern und als Vertreter aus Österreich Oscar Bronner von der Zeitung "Der Standard". Als Themenliste wurde im Anschluß an die Konferenz folgendes veröffentlicht:
  • Is the economic recovery sustainable?
  • Who will pay for the demographics?
  • Does privacy exist?
  • How special is the relationship in intelligence sharing?
  • Big shifts in technology and jobs
  • The future of democracy and the middle class trap
  • China’s political and economic outlook
  • The new architecture of the Middle East
  • Ukraine
  • What next for Europe?
  • Current events
Das sind höchst spannende Themen und es ist mehr als schade, daß die Öffentlichkeit die Diskussionen nicht mitverfolgen darf. Mich hätte es ja beispielsweise brennend interessiert, was die Granden konkret zur dritten Frage debattiert haben - existiert Privatsphäre heutzutage? Oscar Bronner, Herausgeber der größten vermeintlichen Qualitätszeitung Österreichs und regelmäßiger Gast auf Bilderberg-Konferenzen, läßt uns leider im Dunklen, was das Fazit der Diskussionen war. Ach ja, ich vergesse ja ganz, daß er da ja nur als Privatperson und nicht als Journalist dort ist.

Man muß kein Verschwörungstheoretiker sein um die Bilderberg-Konferenzen kritisch zu betrachten. Die Intransparenz mit welcher die mächtigesten Leute der Welt hier über Themen diskutieren, die uns alle betreffen, die ist unfassbar. Viel trauriger finde ich es, wenn kritische Menschen sich nicht trauen ihrem Unmut Luft zu machen, weil sie Angst haben dann ins Verschwörungstheoretiker-Eck gestellt zu werden. Die Furcht vor Stigmatisierung kann also durchaus mundtot machen :-(
Wikileaks hat eine große Anzahl an Protokollen von Bilderbergkonferenzen an die Öffentlichkeit getragen, allerdings wäre es viel wichtiger, daß die Öffentlichkeit die Konferenzen in der Berichterstattung mitverfolgen kann.

Ein kleines Nebengeräusch noch...das Privacy Statement der offiziellen Bilderberger-Webseite  informiert uns, daß die Betreiber durchaus kontrollieren, wer wann und von welcher IP-Adresse auf die Seite reinliest:

Privacy Statement

This section deals with how the information obtained through this Internet site is gathered and used.

Web server log data

When our Internet site is visited, a log is registered on our web server. This log provides us with non-personal data about the date and time of logging in, as well as the IP address and the browser type. The information from these server logs is used by our development team for Internet optimisation of our own site and those of our present and future clients.

Approval of privacy statement

By using our website, you agree to be bound by the conditions included in our privacy statement. If you do not agree to be bound by these conditions, we kindly ask you to leave our site. Bilderberg Meetings reserves the right to change this statement without prior announcement.
Ich hoffe, ich konnte mit meinen Zeilen zum Nachdenken anregen. Sind solche intransparenten Treffen der Welteliten in einer globalisierten Welt nötig? Wollen wir das oder treten wir ein für einen offenen Dialog zwischen der Bevölkerung und den Entscheidungsträgern?

Autorin: Irene L.

Mittwoch, 6. August 2014

It´s jungle out there...oder: Das Sommerloch der Tiroler Tageszeitung

Was macht der Platzhirsch unter den Tiroler Tageszeitungen, wenn das Sommerloch keine Aufreger für den Lokalteil mehr bereit hält?
Man streut diffuse Ängste und suggeriert, daß Tirol ein Dschungel ist, wo es nur so an gefährlichen, unberechenbaren Kriech- und Krabbeltieren wuselt.
Unlängst hat ein verantwortungsloser Tierhalter zwei junge Boa constrictor in Innsbruck am Innufer ausgesetzt - die Tiere wurden schließlich dem Tierschutz übergeben.
Infolge dieses Vorfalles folgte nun schon der zweite Bericht innerhalb weniger Wochen zu dem Thema Exotenhaltung in Tirol. Es wird darin berichtet, daß doch viele der Halter mit der Haltung ihrer Tiere, inbesondere der Reptilien, überfordert seien und die Abgaben daher ansteigen.

Alles in allem entsteht der Eindruck, daß hier ein großes Problem vorliegen würde - das sehe ich als solches nicht, zumal gerade der Fachhandel immer mehr an Aufklärungsarbeit zu leisten versucht.
Vor etwa 5 Jahren hat die Terraristikbranche ihren Höhepunkt erreicht, seither schrumpft dieses Segment der Zoohandelsbranche kontinuierlich.
Ein renommierter Zoohändler dazu auf einer Fachmesse vor 2 Jahren:
Ein Schwerpunkt des Kongresses war aber nicht nur Qualität der Produkte, sondern auch der lebenden Tiere im Zoofachhandel. Unter dem Titel "Die Terraristik: Verramschte Chance oder Markt mit Zukunft" rückte Jürgen Hoch, Geschäftsführer Import-Export Peter Hoch, die derzeit rückläufigen Absatzzahlen von Bartagame, Natter und Co. in den Fokus.
Seine Forderung: Die Terraristik müsse weg vom Billig-Image. Qualitätsmanagement sei genauso wichtig wie Selbstbewusstsein beim Preis. Außerdem sollten Reptilien, Schlangen und Insekten deutlicher als Heimtiere kommuniziert werden: "Terrarientiere können ebenso artgerecht gehalten werden wie Kleinsäuger", sagte er. 
Immer mehr tierschutzengagierte Leute, insbesondere jene ohne eigene praktische Erfahrung mit Exoten, fordern Exotenhaltungsverbote. Es erscheint, als ob hier das Phänomen des Zweiklassentierschutzes vorliegt, denn es wird offenbar komplett unter den Teppich gekehrt, daß die Anzahl an abgegebenen Hunden, Katzen oder Nagern ein Vielfaches dessen beträgt als die Anzahl an abgegebenen Exoten.
Streicheltiere wie Hunde, Katzen und Nager sind es, die unsere Tierheime überquellen lassen, nicht eine Handvoll an Reptilien, die beim Tierschutz abgegeben werden.

Es gibt inzwischen verschiedene Initiativen im deutschsprachigen Raum, die sich gegen eine Diskriminierung der Exotenhaltung aussprechen - in Österreich versucht beispielsweise die Gesellschaft für Herpetologie durch Aufklärungsarbeit die derzeit medial aufgeputschte Angst der Menschen vor Reptilien und Amphibien einzubremsen. Darüber hinaus leisten Vereine wie diese auch eine Menge an wertvoller Nachzuchtarbeit für internationale Arterhaltungsprogramme.
Das österreichische Tierschutzgesetz ist eine der fortschrittlichsten Verordnungen in Sachen Tierschutz weltweit. Es bedarf sicherlich keiner Haltungsverbote für Exoten, wenn künftig weiterhin gute Aufklärungsarbeit geleistet wird und für gefährliche Arten Genehmigungspflicht eingeführt wird.
Die meisten Arten sind allerdings völlig harmlos und man darf getrost sagem, daß manche Terrarientiere (z.B. Bartagamen, Geckos, Nattern,...) wirklich geeignete Tiere für Menschen mit Allergien oder wenig Freizeit sind.

Von Tierschutzvereinen wünsche ich mir einen gelasseneren Umgang mit Exoten - die Tierheime sind voll mit Hunden, die aus Zeitgründen abgegeben wurden und Katzen, die man aus Allergiegründen nicht mehr haben möchte.
Und von den Medien wünsche ich mir, daß sie endlich aufhören Exoten (dazu zählen übrigens auch Wellensittiche und Meerschweinchen, wenn man es genau nimmt) auf furcheinflössende Schlangen und Spinnen zu reduzieren. Hier wird mit unterbewußten Ängsten gespielt und man stellt Terrarianer in ein schiefes Licht. Es ist kein Wunder, daß viele Exotenhalter sich gar nicht trauen ihre Tiere beim Veterinäramt zu melden, weil sie durch die negative mediale Berichterstattung fast schon in ein kriminelles Eck gedrängt werden, selbst wenn sie ihren Tieren optimale Haltungsbedingungen bieten.

Autorin: Irene L.

Sonntag, 3. August 2014

Vom Augenauswischen und dem Shoppingwahnsinn


In Tirol wird wieder einmal darum gestritten, wer wann verlängerte Geschäftsöffnungszeiten für die  "Shoppingnight" abhalten darf.

Der Onlinemarkt setzt den lokalen Händlern sehr zu - egal, ob Großfiliale einer Handelskette oder kleiner Einzelhandelsbetrieb, sie alle erleben derzeit dasselbe wie die kleinen Lebensmittelhändler damals beim großen Greislersterben in den 80ern und 90ern.

In den großen Kaufhäusern stehen immer mehr Geschäftsflächen leer (z.B. EKZ West,...) und in einigen Ortschaften verschwinden zusehends die Geschäfte in den Ortskernen (z.B. Schwaz,...).
Unter den Wirtschaftstreibenden bricht Panik aus, doch was nun geschieht, das ist der Versuch ein lahmendes Pferd noch einmal mit Doping und Peitsche wettbewerbsfähig zu machen.
Es wird versucht mit Shoppingnights und verlängerten Öffnungszeiten am Abend und an Wochenenden die maroden Geschäftsbetriebe zu retten.

Fakt ist allerdings: diese Versuche die Umsätze anzukurbeln, die werden auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen. Man kann mit längeren Öffnungszeiten und Einkaufsnächten die Handelsbetriebe nicht dauerhaft retten, denn die Menschen, die bereits jetzt online einkaufen, die tun das, weil sie dem Shoppingstress und dem Schleppen schwerer Einkaufstaschen entfliehen möchten.
Und diese Menschen werden auch weiterhin online einkaufen, denn die tragen den 20-Kilo-Hundefuttersack nicht gern selbst heim, und angesichts der Tatsache, daß Onlinetempel wie Zalando oder Amazon sogar Gratisretourenservice anbieten, so werden sie auch immer öfter ihre Bekleidung online erstehen.
Man geht schlichtweg nur mehr in den Laden, wenn man auf die Schnelle irgendetwas benötigt oder sich beraten lassen möchte.

Für die Arbeitnehmer im Handel bedeuten verlängerte Öffnungszeiten jedenfalls Arbeitszeiten, die mit den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen inkompatibel sind. Ausgedehnte Öffnungszeiten sind generell nicht familienfreundlich, oder ist es erstrebenswert, dass die Eltern in der Arbeit weilen während die Kinder ihr schulfreies Wochenende haben? Meist bekommen die Arbeitnehmer auch keine Überstunden ausbezahlt - es wird von ihnen erwartet, die Abend- und Wochenendstunden auf Zeitausgleichsbasis zu leisten. Ein Arbeitnehmer soll flexibel sein wie Kaugummi.

Vielleicht sollten wir alle das im Hinterkopf behalten, wenn Politik und Wirtschaftskammer wieder einmal über eine umsatzträchtige Shoppingnacht jubilieren - die Menschen kaufen dann halt zur normalen Öffnungszeit weniger ein, denn irgendwann hat selbst ein Konsumsüchtiger den Hals mal voll.

Linktipp: http://www.tirolanders.at/tirol-lokal/shoppingnightmare/
Autorin: Irene L.