Samstag, 13. Juni 2015

Überwachung vs. Datenschutz - eine Rede anläßlich der Bilderbergproteste 2015

„Man konnte natürlich nie wissen, ob man im Augenblick gerade beobachtet wurde oder nicht.

Wie oft und nach welchem System sich die Gedankenpolizei in jede Privatleitung einschaltete, darüber ließ sich bloß spekulieren. Es war sogar denkbar, dass sie ständig alle beobachtete. Sie konnte sich jedenfalls jederzeit in jede Leitung einschalten.“

(George Orwell, 1984)


ÜBERWACHUNG

ÜBERWACHUNG eines jeden Einzelnen von uns

Das ist auch ein Thema bei Bilderberg.



Im vergangenen Jahr stellten die Bilderberger auf ihrer Konferenz die Frage, ob Privatsphäre überhaupt existiert.

Als Referenten lud man den Ex-NSA-Chef Keith Alexander, sowie den Google-Boss Eric Schmidt zur Debatte ein. Was soll man davon halten, wenn Geheimdienstchefs und die Bosse von weltweit datensammelnden Internetkonzernen über Privatsphäre diskutieren, man jedoch keinen Datenschützer zur Analyse der Thematik einlädt?

Man ist offenbar gar nicht daran interessiert die Daten der Bürger zu schützen, sondern man betrachtet die Daten, die jeder von uns im Internet hinterläßt als Werkzeug zur Kontrolle der Bürger und als Mittel für gezielte Marketingstrategien, die unser Kaufverhalten analysieren und manipulieren.



Dank der Leaks von Whistleblowern wie Edward Snowden wissen wir heutzutage, daß tatsächlich jeder von uns heimlich von Spionagediensten der Regierungen, insbesondere der NSA, überwacht wird. Ein Großteil der Kommunikation, die wir im Internet abwickeln, nimmt den Weg über die USA, wo sie durch die Überwachungseinrichtungen der NSA läuft, weil die großen Internetkonzerne wie Facebook, Twitter, Google, Amazon, sowie große Kreditkartenanbieter und Bezahldienste wie paypal alle in den USA beheimatet sind.

In Bluffdale, Utah, hat die NSA ein riesiges Datenverarbeitungszentrum erreichtet, das eine Speicherkapazität von einer QUADRILLION Textseiten entspricht und im Bereich von Yotabytes liegt, einer zuvor noch nicht dagewesenen Speicherkapazität.

Die NSA verwendet Filterprogramme, die irrelevanten Datenverkehr ausmustern – vom relevanten Datenverkehr kann die NSA auf geschätzte ¾ zugreifen!

Nun können wir also erahnen, was die NSA in ihrer Überwachungswut macht, aber was ist mit Internetkonzernen, denen wir alle freiwillig unsere Daten und Informationen servieren?



Die Vision der Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin ist es, die Welt lückenlos mit Internetzugängen zu versorgen. An sich ein hehres Ziel, aber sie möchten auch jeden Menschen zum Datenlieferanten machen, damit das Google-Netzwerk ständig wachsen kann. Google soll eine künstliche Intelligenz werden, es soll künftig nicht nur Autos steuern und Haushalte vollautomatisieren – es soll auch ein Vorhersageinstrument sein und die Welt bis ins Detail vermessen und dokumentieren. Google möchte, daß wir Googe-Brillen tragen um jederzeit Daten in Google einzuspeisen. Ob wir dabei die Privatsphäre einer abgefilmten Person verletzen, das interessiert Google nicht.

Bereits heute weiß Google dank der Auswertung von Suchanfragen schneller Bescheid über Grippeausbrüche in verschiedenen Regionen als die Gesundheitsministerien der betroffenen Länder.

Google stellt uns Emailadressen und Social Media Accounts zur Verfügung – wir können Daten in die Google Cloud hochladen...Google saugt jedes einzelne Datenbit begierig auf, doch all das hat einen Preis.

Google bewirbt uns natürlich auch ganz personenbezogen – jede einzelne Suchanfrage gibt Aufschluß über unsre Interessen und Bedürfnisse. Dieses Wissen ist kostbar und Google läßt es sich für Werbeanzeigen teuer bezahlen. Der Preis, den wir beim Nutzen von Google-Diensten bezahlen ist unsere Privatsphäre.



Auf der diesjährigen Bilderbergkonferenz nehmen gleich drei Vertreter von Google teil, nämlich Eric Schmidt, Regina Dugan, Demis Hassabis.

Wen wundert es dann, wenn auf der Bilderbergtagung folgende zwei Themen erörtert werden:

ARTIFICIAL INTELLIGENCE, also künstliche Intelligenz

und CYBERSECURITY

Weitere illustere Gäste vervollständigen das Bild:

Zoe Baird von der Markle Foundation – diese Firma arbeitet im National Security Bereich und überwacht Telekommunikation.

Jim Messina von der Messina Group – eine Firma, die von Obama im Wahlkampf gegründet wurde zu Wahlkampfzwecken und die nun gezielt Social Media Aktivitäten der Bürger beobachtet, analysiert und für Werbestrategien weiterverwertet.

Vin Weber, Mercury LLC – ebenfalls eine Firma, die Social Media Kommunikation analysiert und die Ergebnisse im Zuge on Werbekampagnen zur Meinungsmanipulation weiterverkauft. Ein Slogan der Firma lautet: Engage, Influence, Deliver!

Zuguterletzt wäre da noch Joe Kaeser von Siemens.

Siemens liefert weltweit Abhörtechnik, nicht nur an den BundesNachrichtenDienst, der seinerseits mit der NSA kollaboriert, sondern auch an diktatorische Systeme.

Die Spionagetechnik von Siemens dient der Überwachung jeglicher Telekommunikation, was in der Praxis zu Verletzung der Privatsphäre führt und in Händen diktatorischer Systeme sogar zu Menschenrechtsverletzungen, Gefängnis und Folter.



Insofern:

BLEIBEN WIR WACHSAM, was wir im Internet an Daten preisgeben.

BLEIBEN WIR WACHSAM, was mit unseren Daten geschieht und wie sie genützt werde.

BLEIBEN WIR WACHSAM, daß man uns nicht manipuliert.

BLEIBEN WIR WACHSAM, daß wir nicht bis zur Durchsichtigkeit gläsern werden.

Wir sind Menschen, keine Nummern und keine Datenpakete.


Autorin: Irene Labner

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